Julia Münstermann

Mittwoch, 15. Juli, 20 Uhr 

Drontheimer Straße 36 A, 13353 Berlin

Installationsansicht
Electric Shadow 
Freiraum Galerie Köln
2015

„The reduction of referents to reality, in particular, emphasizes aspects of light, color, texture or an imaginary space. In that way the paintings go beyond the formal aspects into an internal poetic that is derived from the effects and the combination of these aspects and culminates in a highly authentic language.“ (Maarten Bertheux)

Die Arbeiten von Julia Münstermann konzentrieren sich auf Licht, Farbe und Raum. Ursprünglich kommen ihre Anregungen von der Stadt bei Nacht oder dem entfernten Blick auf den urbanen Raum. Die Nacht mit ihrem künstlichen Licht, die die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung verschwimmen lässt. Durch den Malprozess und die Reduktion bleiben jedoch nicht mehr viele Anhaltspunkte, eher Erinnerungen. Es scheint vielmehr eine Idee von Nacht mit ihrer verführerischen und ungewissen Seite. Ähnlich wie es Agnes Varda in Paul Virilio's „Die Sehmaschine“ beschreibt: „... dass, die Städte die am meisten einen städtischen Charakter haben, in sich die Möglichkeit  tragen ein Nirgendwo zu sein.... die Traumkulisse des Vergessens.“ 
Die veränderte Wahrnehmung des urbanen Raumes durch die mediale Entwicklung spielt auch eine Rolle in ihrer Malerei. Die Reduktion wird der Bilderflut des Digitalen gegenübergestellt, in der trotz der Fixierung auf das Bildliche das Bild verloren zu gehen scheint.
Von besonderem Interesse ist hier auch das künstliche Licht, das beispielsweise auf Bildschirmen Bilder erscheinen oder auch verschwinden lässt. Durch die durchscheinenden Farbschichten entsteht in den Bildern ebenfalls eine Bewegung des Erscheinens und Verschwindens. Auf einer anderen Ebene geschieht dies auch durch die Reduktion. Das Bild erscheint und vervollständigt sich erst wieder vor dem inneren Auge des Betrachters.
Bei der Bildfindung fließen mediale Aspekte mit ein. So nehmen Farbverläufe und Abstufungen des Lichtes auf die veränderte Wahrnehmung von Licht in Film und Fotografie Bezug. Die horizontalen und vertikalen Linien der Leinwand und die unterschiedlich durchscheinenden Farben wiederum erinnern an das Flimmern eines Bildschirmes. Es scheint, durch das Materielle und Handgemachte der Malerei zu einer Art „Re-Analogisierung” der medialen Welt zu kommen. Es sind analoge malerische Räume, die die veränderte Wahrnehmung der allgegenwärtigen, medialen Abbildung einbeziehen und neu vermessen.

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